Eisarschregatta die 50.
Favoritensturz zum Eisarsch: Segeberger Schulz siegt beim Goldjubiläum
(Autoren: Ralf Abratis und Jan Stemmler)
Der Titelverteidiger aus Hamburg ist entthront, der designierte Sieger hat sich verfahren, der neue Meister der Opti-Oldie-Szene kommt aus Bad Segeberg. Das Goldene Jubiläum der Eisarsch-Regatta in Lübeck geizte nicht mit Neuerungen, Überraschungen und guten Segelbedingungen. Am Ende durfte Thomas Schulz vom Segeberger SC über den Triumph bei dieser Kult-Regatta, zu der sich erwachsene Akteure in die Jüngsten-Optimisten-Jollen zwängen, jubeln.
Auch 50 Jahre nach seiner Premiere ist der Lübecker Eisarsch immer noch offen für Innovationen. Chef-Organisator Jan Stemmler vom Lübecker Yacht-Club hatte sich mit seinem Team zu einem Torstart-Verfahren entschieden. Diese im Segelsport selten angewandte Form des Startens sollte verhindern, dass es zu Frühstarts kommt. Und es funktionierte: Walter Mielke, ehemaliger Hauptwettfahrtleiter der Travemünder Woche, hatte den 60 Teilnehmer das Verfahren zur Steuermannsbesprechung detailliert beschrieben, und so konnte die große Flotte kurz darauf reibungslos auf die Reise geschickt werden. Wettfahrtleiter Philipp Dörges, der spontan für die erkrankte Julia Burt eingesprungen war, hatte daher keinerlei Probleme mehr, die Athleten zu bändigen – auch wenn auf dem Kurs zur Überraschung der Konkurrenz und Wettfahrtleitung auf einem Opti ein Zusatzsegel in Gestalt eines Sonnenschirms gesetzt wurde.
Die Spitze ließ sich von derlei Spielereien im hinteren Feld ohnehin nicht beeindrucken. Vielmehr hatten Titelverteidiger Matthias Düwel und Rekordsieger Sven Kruse (beide aus Hamburg) mehr mit dem neuen Startverfahren zu kämpfen. Kruse suchte seine Position auf der linken Seite des Kurses, hatte damit aber kein Glück und musste dem Feld ebenso hinterher hetzen wie Düwel, der nicht optimal an die Linie kam. Beide zeigten aber hohes Geschwindigkeitspotenzial und arbeiten sich noch in die Top-Fünf vor. Düwel querte als Vierter genau vor Kruse die Ziellinie. „Ich bin nicht unzufrieden, habe noch gut aufgeholt. Und vor zwei Wochen habe ich die Kalte Kanne, die Opti-Regatta auf der Alster gewonnen. Ich bin also bestens im Soll“, so Düwel.
An der Spitze schien indes früh alles klar zu sein. Ingo Hüter vom Lübecker SV, Eisarsch-Sieger von 2014, setzte sich vom Feld ab, hatte freien Wind in der schwachen Brise und steuerte auf einen klaren Sieg zu. Dann aber verpasste er die vorletzte Rundungstonne, bemerkte seinen Fehler aber erst als der Sieger-Tut im Ziel ausblieb. Stattdessen schien die Sonne an diesem lauen Dezember-Nachmittag für Thomas Schulz. Er hatte sich von Hüters falschem Kurs nicht irritieren lassen, sondern steuerte korrekt über die Bahn. „Ich hatte gleich das Gefühl, dass Ingo einen Fehler gemacht hat. Dass ich nun gewonnen habe, kommt aber völlig überraschend“, so der Sieger, der erst seine zweite Eisarsch-Regatta gesegelt ist. „Der Opti gehört meinem Kleinsten.“ Die Bedingungen mit den leichten, drehenden Winden auf der Wakenitz kamen ihm entgegen, da er ähnliches vom Segeberger See gewohnt ist.
Auf den Plätzen zwei und drei folgte ein Vater-Sohn-Gespann. Niko und Uli Mattig (Lübeck, Potsdam) machten perfekt, wovon sie seit Jahren geräumt haben. „Wir haben den Vater-Sohn-Pokal gestiftet und wollten den gern auch mal selbst gewinnen. Endlich hat es geklappt. Das haben wir uns so gewünscht.“ Der Dank ging auch an den Lübecker Yacht-Club. „Wir haben immer Leih-Optis. Und in diesem Jahr hatten wir wirklich perfektes Material. Das lief super. Und mit dem neuen Startverfahren sind wir auch bestens zurechtgekommen.“
Insgesamt herrschte an diesem ersten Dezember-Wochenende eine lockere Atmosphäre beim Lübecker Yacht-Club. Die 60 Athleten und 150 Gäste an Land feierten bei Bratwurst, Glühwein und Live-Jazz ein goldenes Jubiläum des Eisarsch.
Bildunterschriften:
oben: Thomas Schulz aus Bad Segeberg segelte zum überraschenden Sieg beim Gold-Jubiläum des Eisarsch. Foto: segel-bilder.de
Mitte: Ingo Hüter hatte die Konkurrenz im Griff, verpasste dann aber eine Rundungstonne und musste sich schließlich mit Platz sechs begnügen. Foto: segel-bilder.de
unten: Niko (links) und Uli Mattig freuten sich über den Gewinn des selbstgestifteten Vater-Sohn-Pokal. Foto: segel-bilder.de alias fotografie-cb.de
Bildunterschriften
links: Die zusätzliche Segelfläche führte zwar zur Verwirrung unter der Konkurrenz, aber nicht zum seglerischen Erfolg. Foto: segel-bilder.de
Mitte: Gestandene Männe wie Jens Kath, der Sportliche Leiter der Travemünder Woche, füllten Jüngsten-Jolle komplett aus. Foto: segel-bilder.de
rechts: Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Zeitweise riss der Himmel auf und bescherte den 60 Athleten schönstes Segelwetter. Foto: segel-bilder.de alias fotografie-cb.de
Mehr Bilder von der Eisarschregatta liegen direkt bei segel-bilder.de bzw. unter fotografie-cb.de/album/luebeck-50-eisarsch-regatta-01-12-1.
Gesamtergebnisse
Die Gesamtergebnisse stehen unter manage2sail bereit.
Top 10:
1. Thomas Schulz (Segeberg), 2. Niko Mattig (Lübeck), 3. Uli Mattig (Potsdam), 4. Matthias Düwel (Hamburg), 5. Sven Kruse (Hamburg), 6. Ingo Hüter (Lübeck), 7. Meno Bülow (Lübeck), 8. Uwe Angerer (Hamburg), 9. Martin Kringel (Rostock), 10. Arne Assmann (Lübeck)
Damit geht der Eisarsch und der Wanderpreis für den besten Auswärtigen an Thomas Schulz.
Mannschaftswertung, die drei Ärsche: 1. Lübecker SV (Ingo Hüter, Arne Assmann, Ulrich Weidner)
Grufty-Wertung: 1. Uli Mattig, 2. Matthias Düwel, 3. Ingo Hüter
Vater-Sohn-Pokal: Niko und Uli Mattig
Shanghai-Preis, bester Holzopti: Thomas Giera (Lübeck)
Lübeck-Leuchter für die Platzierung der laufenden Eisarschnummer, also 50. John Fellner (Schwartau)
Sonder-Preis für den besten Schlag: Ingo Hüter
Sonder-Preis für den ältesten Teilnehmer: Volkhard Kreth (Schwartau, Jahrgang 1936)
Rote Laterne für den letzten im Ziel: Gert Lorenzen
Die ewige Bestenliste ist unter Segeln im Regattadeck - Eisarsch Wakenitz zu finden.
Ankündigung
Am Samstag, 1. Dezember steigt die Jubiläumsauflage des Rennens um den Eisarsch in den segelnden Kisten
Das 50. Mal soll die Eisarschregatta ausgesegelt werden; in diesem Jahr mit der einen oder anderen Neuerung. Hier kann die Ausschreibung (PDF) direkt geöffnet werden. Die Anmeldemöglichkeit ist jetzt schon freigegeben unter www.manage2sail.com.
Einladung und Programm
Liebe Segler,
Liebe Freunde des Eisarsch,
Ihr seid herzlichst zur Jubiläumsausgabe der 50. Eisarschregatta, am Samstag, 1. Dezember 2018 beim LYC an die Wakenitz einladen. Es wird in diesem Jahr wieder vor der Lübecker Altstadtkulisse um den Eisarsch um die Wette gesegelt - sofern Wind und Wetter mitspielen - begleitet von Live-Musik von der Steuermannsbesprechung bis zur Siegerehrung sowie Glühweinstand und Erbsensuppe für Segler und Zuschauer an Land. Der Eisarschpokal geht an den Ersten, die vielen Wanderpreise der ewigen Bestenliste auch an andere, aber der 50. über der Ziellinie erhält den obligatorischen Wanderpreis – den Lübeckleuchter – vom Gründungsmitglied der Eisarschgilde Charly Brüser persönlich überreicht. Ein Überraschungs-Präsent zur 50. Eisarschregatta für jeden, der sich an den Start traut, wird es auch geben.
Unser Chef-Trainer Schimmi kümmert sich nicht nur um die Vergabe von Leih-Optis (siehe angefügte Ausschreibung!), sondern bietet auch ein Opti-Geheimtraining an der Wakenitz eine Woche vor der eigentlichen Wettfahrt, am Samstag, 24. Nov. ab 14 Uhr an (Anmeldung an trainer@lyc.de).
Das Programm der Eisarschregatta am 1. Dez. steht wie eh und je:
Veranstalter: Die EISARSCHGILDE von 1969 (Körperteil des LYC) wird versuchen die Veranstaltung störungsfrei über die Runden zu bringen.
Klasse: Optimist. Teilnahmeberechtigt sind alle männlichen Eisarschaspiranten mit einem Mindestalter von 25 Jahren (d.h., Jahrgang 1993 mit Geburtstag 1. Dez. oder älter)
Startgeld: Das Startgeld wird nach dem Startgewicht ermittelt. Pro kg Körpergewicht werden 0,25 € erhoben. Das Startgewicht setzt sich zusammen aus dem individuellen Nettogewicht und der Bekleidung, mindestens einer Badehose. Der Wiegevorgang findet im Freien statt.
Schwimmwesten: Unabhängig von der Wetterlage besteht SCHWIMMWESTENZWANG! Das Nichtanlegen führt unweigerlich zum Ausschluss.
11 Uhr: Wiegen, Regattabüro, CheckIn öffnet: Das offizielle Wiegen beginnt um 11.00 Uhr, Wiegeschluss ist 13.00 Uhr
13 Uhr: Steuermannsbesprechung für alle Eisarsch-Aspiranten an der großen Tafel.
Startverfahren, neu: je nach Wetterlage und Teilnehmerzahl wird von der Wettfahrtleitung ggf. ein Torstart (Gate Start) mit Flagge "Golf" angekündigt.
14 Uhr: Start nach Möglichkeit um 14:00 Uhr vor der Brücke des LYC e.V.. Roeckstraße 54, Lübeck
Beschwerden: Sind an die Wettfahrtleitung zu richten, die diese gewissenhaft an die Helfer und jene an die Helfershelfer usw. weiterleiten wird bzw. werden.
Schiedsrichter: Werden von den Kontrahenten ausgewählt. Es wird nach bestem Wissen und Gewissen gesegelt, wenn möglich im Sinne der World Sailing.
Unterscheidungszeichen: Es werden Startnummern vergeben, die sichtbar an Backbord anzubringen sind.
Sicherung: Ist ausreichend vorhanden
Und noch etwas:
Woll- und Steppdecken sowie Federbetten dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mit ins Boot genommen werden. Wärmflaschen und Heizkissen müssen mindestens nach dem Vorbereitungsschuss aus dem Boot entfernt werden. Das Betreten der Boote mit Skistiefeln ist verboten. Bei Schneetreiben dürfen geeignete Schutzbrillen getragen werden.
Ca. 16:30 Uhr: Siegerehrung im Clubhaus. Je nach Wind und Wetter ist die Dauer der Wettfahrt wie immer ungewiss.
Einladung an alle Freunde der Eisarschregatta zum abendlichen Eisarsch-Buffet
Neu: Eisarsch-Abendprogramm: 18 Uhr Buffet und ab ca. 19:30 Uhr After-Eisarsch-Party
Ab 18 Uhr wird nicht nur für die Segler, sondern besonders auch für die ehemaligen Helfer, Clubmitglieder und Freunde der Eisarschregatta ein Buffet, Braten mit diversen Beilagen und Dessert oben im Clubhaus angeboten. Dazu bitten wir um Voranmeldung, per FAX oder E-Mail an lyc@lyc.de. Die Kosten: 15 € pro Person. Das Buffet wird nur angeboten, wenn mehr als 25 Voranmeldungen bis zum Mittwochabend (28.11.) vor der Eisarschregatta eingangen sind.
Ab ca. 19:30 Uhr: Für diejenigen, die dann noch nicht nach Hause wollen oder erst später dazustoßen können, startet im fließenden Übergang ab ca. 19:30 Uhr die After-Eisarsch-Party, maßgeblich organisiert von Jörn Wollenzin (LYC, Eisarschgilde). Ende offen.
Das Catering und die gastronomische Versorgung übernimmt der den Lübeckern aus der Marina in Travemünde bekannte Gastronom Matthias Kroll mit seiner Mannschaft. Wenn abends gegen 19:30 noch 40 oder mehr Teilnehmer, Clubmitglieder und deren Gäste dabei sind, spendiert Jan Stemmler ein Fass Bier.
Es wird bereits an einer Festschrift zur 50. Eisarschregatta gearbeitet. Wer sich ein Exemplar sichern möchte, kann gern vorbestellen bei Michael Hanke oder Jan.Stemmler@lyc.de. Wir von der Eisarchgilde, Körperteil des LYC freuen uns grundsätzlich über Spenden zur Erhaltung der Eisarschgatta an das Konto des LYC e.V., Deutsche Bank Lübeck, IBAN DE07 2307 0700 0620 6262 00, BIC DEUTDEDB237.
Wir wünschen Euch und uns Freude am Eisarsch, Spaß und ein frohes Zusammenkommen zur 50. Eisarschregatta
Beste Grüße
Euer Jan Stemmler
EISARSCHGILDE von 1969 (Körperteil des LYC)
Vereinfachter Gate Start - Startverfahren
Vereinfachter Gate Start - Startverfahren
auch Torstart oder Hasenstart genannt
Wie geht das? Walter Mielke (LYC, DSV) beschreibt das Startverfahren für die Ragatta so: Der Gate Start ist ein Reißverschluss, der vom Startschiff aus durch ein motorisiertes Hilfsboot geöffnet wird. Alle Boote versammeln sich hinter der gedachten Line, das Motorboot öffnet ihn. Alle starten auf Am Wind Kurs, Backbordbug. Großer Vorteil: Es gibt keine Frühstarter mehr!
Da es in der Vergangenheit häufig Schwierigkeiten mit Frühstarts gab, wollen wir dieses Startverfahren zur 50. Eisarschregatta in diesem Jahr erstmals einführen. Ob es tatsächlich zum Einsatz kommt, wird von der Wettfahrtleitung am Vormittag abhängig von Wetterlage und Größe des Teilnehmerfelds entschieden.
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©Vereinfachter Gate Start in drei Bildern: Jan Stemmler, 2018 (LYC)